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The Eternal Beginning

Breite: 4.00 m / Höhe: 2.60 m / Tiefe: 1.00 m

Hierbei handelt es sich um das erste Victory Work, das vollumfänglich entstand, nachdem die Entscheidung, ausgewählte Werke zu tokenisieren, getroffen wurde. Im Mittelpunkt des Objekts steht erneut ein handsigniertes Werk auf Leinwand, das die Unterschriften der Finalisten der Weltmeisterschaft 2018 trägt, d. h. der Spieler der französischen und der kroatischen Nationalmannschaften.

Alle Unterschriften wurden kurz vor dem Turnierfinale im Juli 2018 vor Ort in Moskau, Russland gesammelt.

Die Arbeiten an der Skulptur, welche die signierte Leinwand umrahmt, begannen Ende 2021, und Anfang 2022 abgeschlossen.

Die Tatsache, dass die Fertigstellung des Werks unmittelbar vor dem Beginn der Tokenisierung geplant wurde, ist eine kreative Entscheidung. Ein starkes Bedürfnis, bei der Schaffung seiner Kunst auf modernste Technologien zurückzugreifen, war im Schaffen von David Pflugi schon seit seinen Anfängen zu erkennen. Zum ersten Mal findet dieser Aspekt seiner künstlerischen Tätigkeit einen sehr direkten Ausdruck, und beeinflusst jede der unzähligen kreativen Entscheidungen, die ein notwendiger Bestandteil der Schaffung eines jeden Kunstwerks sind.

Beschreibung

Die Verwendung von Trompe-l'œils und anamorphischen Illusionen steht schon seit einer sehr frühen Phase seines Schaffens im Mittelpunkt der künstlerischen Arbeit von David Pflugi. In seiner Gesamtheit ist sein Werk zumindest teilweise das Ergebnis eines starken Wunsches, die Grenzen und Unzulänglichkeiten des menschlichen Sehvermögens und der menschlichen Wahrnehmung aufzuzeigen – auf eine Art und Weise, die kritisch, aber nicht unbedingt wertend ist. David Pflugi stellt unsere konventionellen Annahmen über die Natur der Dinge in Frage. Nicht etwa, um ein Gefühl der Schwäche zu wecken, sondern ein Gefühl der Verspieltheit – und, nachdem wir uns mit den angeborenen Grenzen unserer eigenen Fähigkeiten abgefunden haben, einen fast kindlichen Appetit auf neue Entdeckungen.

Im Laufe eines Vierteljahrhunderts hat David Pflugi diese Techniken so weit perfektioniert, wie es bisher kein anderer Künstler geschafft hat. «The Eternal Beginning» ist ein spektakuläres Beispiel für das Ergebnis dieser kreativen Reise: Die Skulptur verändert mit jedem Schritt der Betrachter ihr gesamtes Erscheinungsbild, nicht nur durch anamorphische Illusionen und perspektivische Verzerrungen über ein Relief, sondern durch die Art ihrer physischen Konstruktion. Das gesamte Objekt nimmt neue Silhouetten und visuelle Identitäten an und verändert sein gesamtes Wesen in einer rasanten Abfolge von unerwarteten visuellen Erfahrungen. Nichts ist selbstverständlich – alles ist erstaunlich.

Das Relief selbst ist hochgradig komplex. Der Länge nach betrachtet, zeigt es menschliche Figuren, die von beiden Seiten auf die Mitte des Objekts blicken – und damit aufeinander, was auf soziale Interaktion hindeutet. Ihre Münder sind geöffnet, als ob sie sich intensiv unterhalten würden. Es gibt keinen offensichtlichen Ausbruch von Aktivität, keine animierte Pose, die auf irgendeine Form von Eindringlichkeit oder gar Gewalt schliessen lässt. Und doch liegt ein Hauch von Spannung in der Situation, ein Hauch von Sorge in den Gesichtern der Figuren. Was auch immer das Gesprächsthema in diesen Szenen sein mag, es scheint eine ernste Angelegenheit zu sein. Besprechen sie ihre Unsicherheiten, tauschen sie Gerüchte aus? Der Künstler überlässt es der Fantasie des Betrachters, dies zu entscheiden.

Zwischen den klar umrissenen Figuren in diesen Szenen tauchen weitere menschliche Silhouetten auf, die jedoch nur angedeutet sind – geisterhafte Irrlichter, die nicht ganz real erscheinen, halb präsent und halb verschwunden. Einige von ihnen lösen sich in Formen auf, die an die einfache Flamme erinnern, die man an der Spitze einer Kerze finden würde. All dies steht auf einem Sockel aus Gebäuden, die an das Relief des Victory Works «From the Ashes» erinnern.

Die Bemalung von «The Eternal Beginning» ergänzt diese Aspekte um weitere Dimensionen und verleiht dem ohnehin schon sehr komplexen Kunstwerk zusätzliche Bedeutungsebenen. Die beiden Hauptseiten der Skulptur sind unterschiedlichen Themen gewidmet, wobei die eine fast ausschliesslich dem Thema Fussball vorbehalten ist, während die andere für uneingeschränkten künstlerischen Ausdruck Verwendung findet.

Die Fussballseite zeigt einen langen Weg in einem Schachbrettmuster, der sich bis zum Horizont einer flachen Landschaft erstreckt – ein Motiv, das auch im tokenisierten Victory Work «A Drop of Water» vorkommt. Am Anfang dieses Weges steht ein kleiner Junge mit einem Fussball unter dem Arm und blickt auf den langen Weg, der vor ihm liegt. Sein Gesichtsausdruck ist verborgen: Er ist dem Betrachter abgewandt. Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen dem visuellen Stil des Bildes des Jungen und dem Rest des Objekts. Der Junge ist an eine Sonderserie von Rubel-Banknoten angelehnt, welche 2018 herausgegeben wurden und zu begehrten Sammlerobjekten geworden sind; ihr Bild ist in Russland weithin bekannt.

Um diese Ansicht herum bildet das Relief die Form eines Herzens. Dieses Herz ist dabei, in der Skyline der darunter liegenden Stadt zu versinken, wie ein Samenkorn, das in den Boden eindringt – ein Bild, das durch teilweise abstrakt gemalte Pflanzenblätter an diversen Stellen des Bildes zusätzlich verstärkt wird.

Es bedarf nur weniger Schritte aus dieser Perspektive, bis das Herz zunächst in einen Fussball und dann in eine Matrjoschka traditioneller russischer Gestaltung zerfällt. Diese steht auf einem Rahmen, im welcher das Bild einer weissen Taube mitten im Flug zeigt. Im Hintergrund: Ein Fenster in Form eines Briefumschlags, versiegelt mit einem kleinen Herz.

Bewegt man sich von hier aus weiter, zerfällt die Matrjoschka in die einzelnen visuellen Fragmente, aus welchen sie besteht. Einige von diesen nehmen in der darauffolgenden Ansicht eine neue Rolle ein und bilden das Kleidungsstück einer Frau, die ihre kleine Tochter im Arm hält. Auch dieses Motiv zerfällt in visuelle Fragmente wenn man sich weiter der Skulptur entlang bewegt, wobei Teile ihrer Körper nun die angedeutete kleinere Figur des Vaters bilden, der zwischen Mutter und Tochter steht. An diesem Punkt befindet man sich auf der Rückseite der Fussballseite des Objekts, und das Bild wird visuell zunehmend wilder, fast chaotisch, wobei die Bemalung selektiv bestimmte Merkmale des Reliefs hervorhebt. Das Gesicht des jungen Mädchens verzerrt sich mit jedem Schritt mehr, wird unheimlich und fremdartig. Ganz links in dieser Ansicht taucht schliesslich eine unmenschliche Figur auf, von der Wasser in Strömen und Tropfen abläuft.

Die ungezähmte Komplexität dieser Ansicht wird dann schnell auf eine überraschend einfache Form reduziert – die einer Flamme. Nach dieser Ansicht kehrt man zur Fussballseite des Werks zurück, mit dem langen Schachbrettweg bis zum Horizont und dem Jungen mit dem Fussball, der allmählich ins Blickfeld zurückkehrt.

Wie viele Werke von David Pflugi ist «The Eternal Beginning» teilweise mit lumineszierenden Farben bemalt, welche die Farben und Formen des Objekts verändern, wenn es nur mit Schwarzlicht beleuchtet wird.

David Pflugi stellt diese komplexen und verschlungenen Szenen den fast schockierend klaren und einfachen Umrissen der sich ständig verändernden Silhouette des Werks gegenüber: Hier das Herz, dort die Matrjoschka, dann die Mutter, die ihre kleine Tochter im Arm hält – und der Fussball, der auf dem Boden liegt, als warte er auf den Anpfiff. Die Spannung, die in den Details des Reliefs liegt, wiederholt sich in diesen einfachen Motiven. Alles und jeder in der Welt von «The Eternal Beginning» scheint erwartungsvoll auf einen bestimmten Ablauf der Ereignisse zu warten. Der Fussball ist noch nicht getreten, die Matrjoschka noch nicht geöffnet, das Kind noch nicht erwachsen. Der Ausgang scheint noch ungewiss zu sein.

Doch was auch immer der Ausgang dieser Ereignisse sein mag, besteht hier ein unterschwelliger Hinweis auf die zyklische Natur aller Dinge. Die Matrjoschka – eine klare Anspielung auf Russland, das Land, in dem das Turnier 2018 ausgetragen wurde – enthält weitere Matrjoschkas, wobei jede Generation eine neue hervorbringt. Das Kind kann selbst zu einer Mutter heranwachsen. Und was den Fussball betrifft: «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel», wie Sepp Herberger, der Trainer der deutschen Weltmeister von 1954, einmal sagte.

Alles ist endlich, aber Anfänge sind zyklisch, fast schon ewig. Das gilt auch für dieses Kunstwerk: Haben die Betrachter ihre Entdeckungsreise um das Werk herum abgeschlossen, finden sie sich am Anfang wieder – und sind vielleicht schon wieder bereit, die Reise erneut anzutreten.

Immer wieder lädt dieses Werk seine Betrachter zu neuen Entdeckungen ein – und gibt mit jedem Schritt neue Geheimnisse preis.